Das Geheime Talent der WAHL() Funktion und 3 Probleme die damit gelöst werden können

UPDATE: Nov 2019

Dieser Artikel für die WAHL Funktion ist zwar nach wie vor gültig, jedoch wurde mit Office 365 eine neuere Version der Formel eingeführt die wesentlich schlagkräftiger ist… ERSTERWERT()!

Die VERWEIS-Familie

Die WAHL Funktion ist das Stiefkind der VERWEIS-Funktionen Familie. Die wenigsten kennen die Funktion, diejenigen die sie kennen benutzen sie wenig, und überhaupt lässt der Rest der VERWEIS-Verwandtschaft (SVERWEIS, WVERWEIS, VERWEIS, INDEX, VERGLEICH, [SUMMENPRODUKT …entfernter Verwandter], etc.) nicht viel übrig wenn es darum geht eine besonders geeignete Lösung zu einem Problem zu sein! Praktisch alle Beispiele die man auf dem Internet zu der WAHL Funktion findet könnten mindestens so gut, und meistens sehr viel besser, durch eine der vorher genannten Funktionen gelöst werden.

WAHL hat ein besonderes Talent von dem niemand weiß!

Aber bevor ich zeige bei welchen Aufgaben die WAHL Funktion wirklich nützlich ist, schauen wir uns doch zuerst an wie die Formel funktioniert, was und wie sie es berechnet.

Was macht die WAHL Funktion?

Sie lässt einem anhand eines Indexes eine Auswahl in einer Liste treffen.

Syntax der WAHL Funktion

WAHL(Index; Wert1; [Wert2]; …)

Ein Beispiel hilft das ganze klar zu machen:

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Hier haben wir die zweite Position ausgewählt im Index, welches in der Formel die Zelle „C8“ ist und den Wert „Gelb“ hat. Hätten wir die Position 3 ausgewählt so würde das dritte Wert-Argument in der Formel ausgewählt und wir hätten als Antwort „Rot“. Etc. Man kann bis zu 254 Positionen erstellen. (Wer tatsächlich so viele Positionen braucht macht aber etwas falsch! )

Wer die SVERWEIS Funktion bereits kennt, wird sich fragen weshalb er WAHL für das obige Problem einsetzen sollte. Eben… wie in der Einführung bereits erklärt, gibt es wenige Beispiele in der WAHL wirklich die bevorzugte Lösung sein wird. Deshalb hier nun…

Das Geheimnis der WAHL Funktion

Das Geheimnis der WAHL Funktion ist dass man als Wert-Argumente Zahlen, Zellbezüge, definierte Namen, Formeln, Funktionen oder Text eingeben kann!!!

WAHL glänz deshalb wenn es darum geht Berechnungen durchzuführen die nicht oder nur mit Mehraufwand in einer Tabelle erfasst werden können (z.B. Ausnahmeregeln) oder in keine strukturierte Lösung passen! Hier sind drei Problem bei denen WAHL vorzugsweise zum Einsatz kommt. Wer es sich in Excel gleich selber anschauen will kann die Datei mit den hier herunterladen:

Problem #1: Ausnahmeregelungen kalkulieren

Bonus Systeme folgen oft Ausnahmeregeln weil Zielerreichungsgespräche individuell geführt werden oder unterschiedlichen Voraussetzungen Rechnung getragen werden müssen.

Hier ein Beispielhaftes Bonus-Multiplikator Berechnungswerkzeug: Bonus-Berechnung mit WAHL

In unserem Beispiel ist für normale Mitarbeiter nur der Persönliche Zielerreichungsgrad entscheidend. Für Vorgesetzte unterscheiden sich die Berechnungsmodelle anhand der Stelle. Ohne WAHL müsste man eine unübersichtliche Tabelle erstellen oder ein eigenes Berechnungsblatt für jeden Rang.

Die Regeln:

BonusmultiplikatorMitarbeiterTeamleiterAbteilungs L.DirektorCEO
Gewichtung mit Firmen Zielerreichungsgrad (ZEG)nur Persönlicher ZEGPers. ZEG multipliziert mit Durchschnitt ZEG der MA im TeamPers. ZEG multipliziert mit Firmen ZEGPers. ZEG multipliziert mit Firmen ZEG + DirektionsbonusUmsatz Anstieg in Prozent
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Dank WAHL können wir alle Ausnahmen in einer Formel gut unterbringen:

In Zelle “D5” haben wir folgende Formel:

=WAHL(A6;PZEG;PZEG*MITTELWERT(B26:B29);PZEG*FZEG;(0.5*PZEG)+(0.5*Wachstum);Wachstum)

Wenn ich die Argumente der Formel farbig kodiere so wird es noch offensichtlicher:

=WAHL(A6;PZEG;PZEG*MITTELWERT(B26:B29);PZEG*FZEG;(0.5*PZEG)+(0.5*Wachstum);Wachstum)

Index: A6 ist lediglich die Referenz auf  den ausgewählten Titel (ermittelt in der Zelle A6 anhand eines WVERWEIS)

1. Argument: PZEG ist der Persönliche Zielerreichungsgrad des Mitarbeiters

2. Argument: Pers.ZEG multipliziert mit dem Mittelwert des Teams

Etc..

Wie man sieht kann jede Stelle mit einer eigenen Berechnung abgehandelt werden in der WAHL Funktion. Diese bleibt trotz Komplexität übersichtlich. Andere Verweis-Funktionen hätte man mit der WENN Funktion verbinden müssen oder sämtliche Berechnungen im Voraus in einer Tabelle durchführen um das gleiche Resultat zu erzielen.

Problem #2: Bilder dynamisch Verlinken

Dashboards erfordern immer wieder dass verschiedene Daten in Diagrammen abgebildet werden. Wenn aber die KPIs der verschiedenen Geschäftsbereiche nicht im selben Diagramm sein sollen, so muss man unterschiedliche Darstellungen gekonnt einbringen. Eine gute Möglichkeit platz zu sparen im Dashboard ist mit der WAHL Funktion in Kombination mit der Bild Verlinkung. Hier ein Beispiel eines Diagrammes welches sich jeweils der Auswahl anpasst!

Im folgenden Beispiel habe ich die Optionsschaltflächen eingesetzt um  in der Verlinkung das erste (Gebiet) oder zweite Argument (Kontakte) anzugeben.

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Die Formel in der Verlinkung ist im Namensmanager als “GrafikAuswahl” gespeichert und sieht wie folgt aus:

=WAHL(‘Problem 2 – LinkedPicture’!$B$35;UmsatzDiagramm;KontaktDiagramm)

Wer mehr über dynamische Bereiche und den Namensmanager lernen will kann dies im verlinkten Artikel tun.

Problem #3: Dropdown-Listen anhand von Kriterien

Dropdown-Listen mit Kriterien oder anhand von Abhängigkeiten erstellen ist ein Problem das immer wieder auftaucht. Zwar gibt es hierfür auch andere Möglichkeiten das Ziel zu erreichen, aber WAHL bietet eine recht eleganten Lösungsansatz zu diesem Problem.

Mit der Datenüberprüfung und wiederum dem Namensmanager haben wir mit der WAHL Funktion eine einfache Kombination erstellt die es uns erlaubt zwischen den beiden Sprachlisten zu wechseln!

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Die Formel im Namensmanager, welche “DropdownAuswahl” heißt, und in der Datenüberprüfung als Liste eingegeben wird ist diese:

=WAHL(‘Problem 3 – Dropdown’!$C$6;ListeDeutsch;ListeEnglisch)

Wo setzt Ihr die Formeln in euren Arbeitsblätter ein? Kennt Ihr ein Problem bei dem nur WAHL als Lösung in Frage kommt?