Seit dem 17 März gibt es in der Insider Version von Excel eine neue Funktion namens LET!
In diesem kurzen Beitrag möchte ich aufzeigen wann diese Formel nützlich ist.
Bevor wir loslegen…
…muss ich zuerst klar stellen, dass der Funktionsname LET() eigentlich der englischsprachige Funktionsname ist, denn auf Deutsch heißt die Funktion aktuell SEI().
UPDATE 23.02.2021: Die Formel heisst jetzt auch auf Deutsch LET :- )
Ihr könnt also runter zur “Was kann die Formel?” und diesen Teil ignorieren.
Ich kann mich aber mit der deutschen Bezeichnung überhaupt nicht anfreunden. Auf Joe’s Anfrage was ich von der deutschen Übersetzung halte habe ich dann auch entsprechend Feedback gegeben.
Ich hoffe also ganz schwer dass es sich das Excel Team in Redmond, Washington noch einmal anders überlegt und die Funktion umbenennt. Hoffentlich auf LET.
Was kann die Formel?
Was also kann man mit LET machen?
Mit LET können wir Bereiche innerhalb einer Formel benenn … so ähnlich wie benannte Bereiche, jedoch nur gültig (scope) für genau diese eine Formel!
Die Hauptvorteile dieser Formel sind also Leserlichkeit und Leistung (gemäß Microsoft… habe ich selber nicht getestet).
Syntax von LET
=LET(name1, name_value1, calculation)
Diese ersten drei Parameter sind Pflichtfelder…
name1: den namen welche wir dem ersten Wert geben möchten
name_value1: der erste Wert (bez. Bereich)
calculation: die Berechnung welche wir ausführen möchten
…wir können aber bis zu 127 solche Kombinationen eingeben.
Hier ein Beispiel wie man die Formel anwenden könnte:
Ein paar Dinge die mir auffallen wenn ich diese Formel betrachte:
- Sie ist länger als eine normale Formel die ich mit Bereichen erstellen könnte.
- Die Namen sind direkt in der Formel definiert und deshalb leserlicher. Notabene: die Preiserhöhung hätte ich auch als Zellbezug hinterlegen können.
- Die Formel ist eine der neuen Matrix Formeln(!), kann sich also selber ausdehnen – sieht man gut im Screenshot anhand des blauen Rands
Der Ansatz / Gedanke von Microsoft ist hier also durchaus interessant. Aber wie verhält sich das wohl im “live” Betrieb?
Beispiel Gewinn und Verlust Rechnung
Das erste Beispiel das mir in Sinn kam, bei dem ich immer wieder die gleichen Teile einer Formel wiederholen muss, sind Prozent Vergleiche zum Vorjahr bei GuV Berichten.
Hier sieht man dass die Formel nicht viel Beiträgt. Sie ist viel länger und auch weniger leserlich als das original.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen dass die Funktion, da sie ja gewissermaßen aus dem Programmier bereich kommt, auch als Benutzerdefinierte Funktion eingesetzt werden könnte! Hier gilt es noch zu experimentieren!
Ich bin gespannt darauf wie andere User das sehen. Seht Ihr einen Nutzen für Euch? Wo würdet Ihr diese neue Formel einsetzen?
Meldet Euch doch bitte in den Kommentaren!
Ich glaube nicht, dass ich das wirklich benötige, denn schon seit Jahren verwende ich für ähnliche Zwecke UDFs, die unkomplizierter aufgebaut sind. Sie ‘erinnern’ sich per Static-Variable an das letzte Formelergebnis, wenn sie ohne Argument benutzt werden. Mit einem Ausdruck als Argument wird dessen Ergebnis gemerkt. Das funktioniert aber nur in einer umfassenden Formel mit sonst mehrfacher Wiederholung des Arguments zuverlässig, kann aber als selbständige Formel irgendein zufällig letztgemerktes Ergebnis liefern (oder 0, wenn noch nichts berechnet wurde), was natürlich idR sinnlos ist.
Auf einen herber-Forumsbeitrag von mir zu zusätzlichem INDEX-Einsatz zwecks Vermeidung der Matrixformelform hat jemand mit einer LET-Empfehlung geantwortet, aber ob LET auch sinnvoll in Fällen eingesetzt werden kann, bei denen das 4.Argument von INDEX eine nicht-klassische Rolle zur Vervielfachung eines Operanden spielt, die in keiner Hilfe erwähnt wird und auch in anderer Software nicht adäquat umgesetzt wurde, ist zweifelhaft.
Ich habe die Formel bis heute nirgends eingesetzt. Ich sehe es ähnlich wie Du: lieber eine UDF schreiben. Das ist zudem einfacher von der Handhabung her. Ich suche nach wie vor Beispiele in der die Funktion etwas beiträgt dass keine andere Formel vorher eleganter gemacht hätte.
Nachtrag:
Übrigens, SEI ist wirklich eine merkwürdig anmutende Übersetzung von LET. Es müsste eher ESSEI heißen, was aber je nach Gustus entweder zu biblisch oder zu mathematisch (Beweisführung) anmutet. Übersetzungen wie LASS oder GEGEBEN scheinen auch nicht so recht zu passen, weshalb ich ja bei meinen UDFs auch nicht auf solche VB-Syntax-Bezüge verfallen bin, sondern den Merk-Aspekt im Namen betont habe, also eher MERKE.
Ich finde LET() Funktion ist sehr spannend.
Ich würde es nur anders anwenden.
z.B in Beispiel 2 wäre:
=LET(x;A2/B2-1;
WENN(x>1;”+100%”;x))
Tolle Erweiterung, auf die ich schon lange gewartet habe. Viele komplizierte Formeln, die man ohne LET() über mehrere Spalten verteilen musste und schwer zu überschauen waren, finden nun in einer Zelle Platz und sind selbstsprechend, ganz ohne VBA.
Hi Excel-Fuchs,
die Formeln mögen zwar gänzlich in Excel ohne VBA funktionieren, aber ob sie einfacher verständlich sind als eine UDF wo man mit Kommentaren Erläuterungen hinterlegen kann…?
Ich sag’s mit einem Wort: Einfach Grossartig!